TRADITIONELLES HANDWERK – PFLEGE UND VERMITTLUNG
Ziel und Zielgruppe Die Ausbildung des handwerklichen Nachwuchses im traditionellen Bauhandwerk stellt eine grosse Herausforderung dar. Um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, wurden Initiativen gestartet und Organisationen gegründet, die sich der Pflege und Weitergabe von Handwerkswissen widmen. Dabei kommen je nach Region und Handwerk unterschiedliche Methoden und Herangehensweisen zum Einsatz. Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeitende solcher Institutionen, an Fachleute in der Denkmalpflege, für die diese Kenntnisse beruflich von Bedeutung sind, sowie an Handwerker und Handwerkerinnen, denen die Weitergabe ihres Handwerkswissens am Herzen liegt. Workshop Der Workshop beinhaltet einen praktischen und einen theoretischen Teil. Im praktischen Teil arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam an einem handwerklichen Projekt. Abends besteht die Möglichkeit zum Austausch im Rahmen von kleinen Diskussionsrunden. Den Abschluss bildet ein halbtägiger, öffentlicher Kongress, an dem die Ergebnisse des fachlichen Austausches präsentiert und mit den Anwesenden diskutiert werden. Durch eine von der UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair organisierte Exkursion lernen die Teilnehmenden regionale architektonische und kulturlandschaftliche Besonderheiten sowie Initiativen zu deren Erhalt kennen. Dabei wird auch ein traditioneller Handwerksbetrieb besucht. Handwerkliches Projekt Die Grundlage für die gemeinsame handwerkliche Tätigkeit bildet das Thema Freskenmalerei. Das UNESCO-Welterbe Kloster St. Johann in Müstair ist besonders bekannt für seine karolingischen und romanischen Wandmalereien in der Klosterkirche. Diese Freskenzyklen werden seit Jahrzehnten intensiv erforscht, und seit 2013 wird eine umfangreiche Restaurierungskampagne durchgeführt. Im Zuge dieser Kampagne wurden weitere Erkenntnisse zur Maltechnik gewonnen. Die Restauratorinnen und Restauratoren, die mit der Restaurierung beauftragt sind, werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops die historischen Maltechniken näherbringen und sie bei der Erstellung eines Freskos auf vorbereiteten Putzoberflächen unterstützen. Während dieser praktischen Tätigkeit werden sie ihr Wissen über Maltechnik, Pigmente und Putzoberflächen teilen. Der für das Fresko verwendete Kalk besteht aus lokalem Dolomitgestein, was ihm spezielle Eigenschaften verleiht, die bei der Verarbeitung berücksichtigt werden müssen. Schlusskonferenz Den Abschluss des Workshops bildet eine halbtägige, öffentliche Konferenz, die in den Räumlichkeiten des Kompetenzzentrums SAVAIR in Müstair stattfindet. Das Programm wird von den Teilnehmenden aufgrund der während des workshops gewonnenen Ideen und Erfahrungen gestaltet. Kosten Unterkunft in Mehrbettzimmern und Verpflegung werden zur Verfügung gestellt. Die Unkostenbeteiligung beträgt 300 CHF. Es besteht die Möglichkeit, einen Erlass dieses Beitrags mit einem motivierten Schreiben zu beantragen. Über die Gewährung entscheidet das Organisationskommittee.